Mars-Helikopter Ingenuity: Mehrere Rotoren beschädigt, weiterer Flug unmöglich

Ingenuity wird zwar nie wieder abheben, aber noch ist seine Arbeit nicht erledigt. Die NASA will so viel wie möglich über die Schäden herausfinden.

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Schatten zweier Rotoren auf dem Marsboden, beide sind beschädigt

Mindestens zwei Rotoren sind kaputt

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

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Der Mars-Rover Perseverance der NASA soll in den kommenden Tagen Sichtkontakt zum inaktiven Helikopter Ingenuity bekommen und dabei helfen, das Ausmaß der Beschädigung festzustellen. Das hat der Chef des für das Fluggerät verantwortlichen Teams, Teddy Tzanetos, in einem Livestream der NASA angekündigt. Sobald Perseverance Sichtkontakt hat, werde Ingenuity mit den Rotoren "wackeln" und die langsam drehen. Aus einigen hundert Metern Entfernung soll Perseverance das dann aufnehmen. Zudem soll Ingenuity selbst weitere Aufnahmen der Schatten der Rotoren machen. Man wisse bereits, dass bei zweien ein erhebliches Stück abgebrochen ist, der Zustand der restlichen sei unklar. Noch einmal abheben werde das Gerät auf keinen Fall.

In dem Livestream sollten nach dem dann doch abrupten Ende von Ingenuitys Mission Fragen beantwortet werden. Tzanetos erklärte etwa, dass man nicht wisse, ob der dabei aufgetretene Spannungsverlust eine Folge der Bodenberührung der Rotoren war, oder ob es andersherum war. Weil im entscheidenden Moment deshalb auch keine Daten gesammelt wurden, werde man diese Frage nie beantworten können. Man wisse aber, dass dabei Rotoren abgebrochen sind, mindestens einer ist jetzt 25 Prozent kürzer. Damit sei völlig ausgeschlossen, dass das Gerät noch einmal abhebt. Trotzdem will man so lange es geht so viele Daten wie möglich sammeln, um für künftige Missionen zu lernen. Dabei hilft, dass Ingenuity ansonsten funktionsfähig ist und gerade steht.

Ingenuity hatte am 18. Januar zum 72. und letzten Mal abgehoben. Nachdem das kleine Fluggerät den vorigen Flug mit einer Notlandung beendet hatte, sollte er bei diesem Flug lediglich in die Höhe fliegen und sich nicht zur Seite bewegen. Anfangs klappte auch alles, wie geplant erreichte der Helikopter eine Höhe von 12 m und schwebte dann 4,5 Sekunden lang, bevor er wieder zu sinken begann. Einen Meter über dem Boden ist dann der Kontakt abgebrochen, erst am nächsten Tag konnte er wieder hergestellt werden. Erst dann wurde klar, dass die mindestens zwei Rotoren den Boden berührt haben und dabei beschädigt wurden. Wie es um die anderen steht, soll noch ermittelt werden.

Mars-Helikopter: Farbfotos von Ingenuity (146 Bilder)

Ingenuity war Anfang 2021 mit dem Mars-Rover Perseverance gelandet und sollte fünfmal auf dem Roten Planeten abheben. Damit wollte die NASA zeigen, dass das überhaupt möglich ist und Folgemissionen den Weg bereiten. Als erstes Gerät hat der Helikopter dann auf einem anderen Himmelskörper abgehoben und weil das so gut funktioniert hat, durfte der Helikopter von da an die Hauptmission begleiten. Ingenuity hat für Perseverance die Gegend erkundet und war dem Rover dabei immer wieder vorausgeflogen, teilweise so weit, dass es keine Sichtverbindung mehr gab. Mit insgesamt 72. Flügen hat das Gerät die Erwartungen weit übertroffen, bei der NASA ist man entsprechend stolz. Bis zum endgültigen Abschied wird es nun noch etwas dauern.

(mho)