KI-Update kompakt: ChatGPT personalisieren, Digitalisierung, IAFM, Bud-E

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Inhaltsverzeichnis

OpenAI hat ChatGPT ein Update spendiert, das es dem Bot ermöglicht, Informationen zu speichern. Diese "Memory"-Funktion erlaubt es ChatGPT, relevante Details eigenständig zu speichern und auf Nachfrage zu offenbaren. Die Funktion soll helfen, den Chatbot zu personalisieren, ohne entsprechende Eingaben machen zu müssen.

Nutzer können dem Chatbot auch gezielt beibringen, bestimmte Informationen zu behalten – oder die Funktion deaktivieren. OpenAI verspricht, dass sensible Daten wie Gesundheitsinformationen nicht erfasst werden, während es gleichzeitig an der Verbesserung dieser Schutzmaßnahmen arbeitet.

ChatGPT Plus-Abonnenten und ausgewählte Nutzer mit kostenlosem Zugang erhalten zuerst Zugriff auf die Memory-Funktion. Die gespeicherten Daten dienen auch dazu, OpenAIs Modelle zu verbessern, wobei Nutzer diese Option ausschalten können. Unternehmen haben diese Funktion standardmäßig deaktiviert.

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Der Digitalreport 2024 offenbart, dass Deutschland in Sachen Digitalisierung erheblich hinterherhinkt, ohne Aussicht auf baldige Verbesserung. Laut der Studie des European Center for Digital Competitiveness und des Instituts für Demoskopie Allensbach prognostizieren weder Wirtschaft, Politik noch Bürger nennenswerte Fortschritte in den kommenden Jahren. Alarmierend ist die Einschätzung von 95 Prozent der Führungskräfte, die Deutschland im Bereich der Digitalisierung als rückständig betrachten.

Experten identifizieren strategische Mängel, eine Fragmentierung der Zuständigkeiten und ungenügende Investitionen als Kernprobleme dieses digitalen Stillstands. Professor Renate Köcher vom Allensbach-Institut fordert eine Konzentration auf Schlüsselbereiche wie Greentech und Künstliche Intelligenz. Professor Philip Meissner vom European Center betont, dass Deutschland im Greentech weltweit führend sein könnte und es sich bei KI nicht leisten dürfe, zurückzufallen. Zudem müsse die Umsetzung digitaler Basisangebote wie der digitalen Verwaltung und Infrastruktur dringend beschleunigt werden.

Beim Berline KI-Startup Nyonic kommt es zu erheblichen personellen Veränderungen. Vier der fünf Gründungsmitglieder haben das Unternehmen verlassen. Ein Konflikt über die strategische Ausrichtung scheint der Auslöser zu sein. Der verbleibende Gründer Dong Han, nun alleiniger Geschäftsführer, richtet den Fokus auf den chinesischen Markt.

Nyonic, einst angetreten, um KI-Modelle gemäß europäischer Regularien zu entwickeln, verliert mit dem Abgang von Vanessa Cann, Professor Hans Uszkoreit, Feiyu Xu und Johannes Otterbach wichtige Führungskräfte. Berichten zufolge hat Dong Han die europäische Strategie untergraben und sich für eine stärkere Bindung an China eingesetzt, was zu Spannungen im deutschen Team führte.

Das Start-up, das ein KI-Basismodell im ersten Quartal vorstellen wollte und Investitionen von Lenovo Capital erhielt, steht nun vor einer ungewissen Zukunft in Deutschland. Die Geschäftsstruktur, mit einer Holding auf den Cayman Islands als Haupteigner, war bereits früher kritisiert worden. Laut Handelsblatt hat das Start-up bereits sein Büro auf dem Merantix AI Campus in Berlin gekündigt.

Microsoft Research in Kooperation mit der Stanford University und der University of California haben das "Interactive Agent Foundation Model" vorgestellt. Das 277 Millionen Parameter große Modell hat sich in Tests bei der Steuerung von Robotern und der Vorhersage von Aktionen in der Spielwelt Minecraft bewährt. Es wurde anhand von 13,4 Millionen Videoframes vortrainiert, die neben Spielszenen auch Robotik-Aufgaben und entsprechende Textbeschreibungen umfassten.

In Tests konnte das Modell dann Aktionen in verschiedenen Domänen modellieren, etwa die Steuerung eines Roboters oder die Vorhersage von Aktionen in Minecraft. Das Team zeigte auch, dass das Modell in Bereichen wie dem Gesundheitswesen eingesetzt werden kann, wenn es mit zusätzlichen Video- und Textdaten verfeinert wurde.

Die Arbeit ist als Beitrag zur Grundlagenforschung auf dem Weg von statischen, aufgabenspezifischen Modellen zu dynamischen, agentenbasierten Systemen zu verstehen. Die zentrale Idee dabei: Dynamisches Verhalten in virtuellen und der echten Welt fordern ein Verständnis der Umgebungskontexte, die nur verkörperte Agenten lernen können.

Nvidia hat "Chat with RTX" veröffentlicht, eine kostenlose Anwendung, die es Benutzern ermöglicht, personalisierte Chatbots zu erstellen, die lokal auf Windows RTX PCs oder Workstations laufen. Die Software ist für eine optimale Performance auf Systeme mit einer RTX 30-Serie Grafikkarte, 8 GB VRAM und 16 GB Arbeitsspeicher zugeschnitten und erfordert Windows 11. Mit dem Programm können Nutzer eigene Dateien und YouTube-Video-Transkripte in chatbare Inhalte umwandeln, wobei die Privatsphäre durch lokale Datenverarbeitung erhöht wird.

Entwickler können sofort mit der Entwicklung eigener Anwendungen beginnen, indem sie das auf GitHub bereitgestellte TensorRT-LLM RAG Developer Reference Project nutzen. Aktuell liefert Nvidia mit „Chat with RTX“ KI-Modelle von Mistral und Metas Llama mit.

Laion, eine gemeinnützige Organisation, stellt Bud-E vor, einen fortschrittlichen Audio-Chatbot, der als einfühlsamer Freund fungieren soll. Bud-E verspricht, sich Gespräche zu merken und schnell zu antworten, wie ein Demonstrationsvideo auf YouTube zeigt. Laion arbeitet dabei mit dem Ellis Institut, Collabora und dem Tübingen AI Center zusammen. Der Name Bud-E steht für Buddy for Understanding and Digital Empathy".

Derzeit basiert Bud-E auf Microsofts Phi-2 Modell, einem kleinen Sprachmodell für Wissenschaft und Forschung. Die Entwicklung ist jedoch noch nicht abgeschlossen und es gibt noch einige Herausforderungen, wie z.B. die Verbesserung der Natürlichkeit und das Erinnern von Gesprächsinhalten. Die Organisation sucht Unterstützer für die Weiterentwicklung der Bud-Es-Module.

Interessierte können sich über die Website und die Discord-Community von Laion engagieren.

Ein Bezirksgericht in Kalifornien hat mehrere Anschuldigungen von US-Autoren gegen OpenAI, darunter Sarah Silverman und Christopher Golden, abgewiesen. Die Autoren beschuldigten OpenAI, ihre urheberrechtlich geschützten Werke für das Training von KI-Sprachmodellen wie ChatGPT verwendet und daraus Profit geschlagen zu haben. Obwohl das Gericht Vorwürfe der unbegründeten Bereicherung verwarf, wird OpenAI weiterhin der direkten Urheberrechtsverletzung beschuldigt.

Die Kläger behaupten, dass ChatGPT in der Lage ist, ihre Werke zu rezitieren und Texte im Stil der Autoren zu verfassen, was auf eine Kopie der Bücher hindeute. Zusätzlich kritisieren sie, dass OpenAI nicht die erforderlichen Copyright-Informationen bereitstelle, wenn ChatGPT neue Texte erstellt, was einen Verstoß gegen den Digital Millennium Copyright Act (DMCA) darstelle.

Richterin Araceli Martínez-Olguín wies die Vorwürfe bezüglich DMCA-Verstößen, Fahrlässigkeit und ungerechtfertigter Bereicherung zurück, da die Autoren weder eine absichtliche Unterdrückung von Urheberrechtsvermerken noch einen wirtschaftlichen Schaden schlüssig darlegen konnten. Die Argumente der Kläger müssen bis zum 13. März präzisiert werden, während OpenAI ebenfalls die Möglichkeit hat, Rechtsmittel einzulegen. Der Prozess um die Urheberrechtsverletzung wird fortgesetzt.

Sam Altman, der CEO von OpenAI, gab auf dem World Government Summit einen Ausblick auf die Entwicklung des nächsten großen Sprachmodells, GPT-5. Das neue Modell solle in erster Linie "smarter" in allen Bereichen und wahrscheinlich auch schneller und multimodaler sein. Da die Modelle ein gewisses Maß an Universalität besitzen, sei es daher auch in jeder Aufgabe "ein kleines bisschen besser. Ein konkretes Erscheinungsdatum für GPT-5 gibt es weiter nicht.

Altman vermittelte Optimismus bezüglich der langfristigen Fortschritte: Er prognostiziert, dass die Entwicklungen innerhalb der nächsten zehn Jahre zu Ergebnissen führen werden, die er als "ziemlich außergewöhnlich" beschreibt.

Podcast: KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

(igr)