Börse reagiert verstimmt auf Rückzug des SAP-"Kronprinzen" Shai Agassi

Agassi als Verantwortlicher für die Produkt- sowie Technologieentwicklung sei hoch angesehen gewesen, hieß es auf dem Börsenparkett. Es werde nicht einfach sein, ihn zu ersetzen; Händler erwarten daher weitere negative Folgen für die SAP-Aktie.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 56 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • dpa

Der als Nachfolger von SAP-Chef Henning Kagermann gehandelte Technikvorstand Shai Agassi verlässt überraschend den Softwarehersteller – und die Investoren sind nicht begeistert: Die Aktie des Weltmarktführers für Unternehmenssoftware rutschte bis Donnerstagnachmittag um 0,95 Prozent auf 33,31 Euro ab und war damit schwächster Wert im DAX, der im gleichen Zeitraum um über ein Prozent nach oben kletterte. Agassi habe zu schnell auf den Posten des Vorstandsvorsitzenden rücken wollen und nach der Vertragsverlängerung von Kagermann seinen Rücktritt zum Ende der Woche angekündigt, sagte Aufsichtsratschef und SAP-Mitgründer Hasso Plattner.

Analysten erwarteten nun negative Folgen für die Aktie. "Agassi war hoch angesehen und für die Produkt- sowie Technologieentwicklung verantwortlich", sagte ein Händler. Es werde nicht einfach sein, ihn zu ersetzen. Der Weggang von Agassi werfe auch Fragen über die zukünftige Ausrichtung der Produktentwicklung bei dem Softwareunternehmen auf. Der 38-Jährige war seit mehreren Jahren als Kronprinz von Kagermann gehandelt worden.

Der Rücktritt von Agassi ist der zweite Paukenschlag für den Walldorfer Konzern innerhalb weniger Tage nach dem Industriespionage-Vorwurf des Konkurrenten Oracle. Der US-Rivale hatte SAP bezichtigt, das Unternehmen habe sich wiederholt unerlaubt Zugang zu einer Kundenbetreuungs-Website von Oracle verschafft und von dort "tausende Softwareprodukte" sowie anderes vertrauliches Material heruntergeladen. Das US-Unternehmen reichte Klage ein. SAP kündigte an, sich aggressiv gegen die Behauptungen wehren zu wollen. (dpa) / (jk)