Anti-Satellitenwaffen: Raumfahrtbranche fordert ein Ende zerstörerischer Tests

Auch die Raumfahrtbranche fürchtet unvorhersehbare Konsequenzen durch gezielte Abschüsse von Satelliten im All. Dutzende Firmen unterstützen ein Moratorium.

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Leuchtspur einer startenden Rakete

(Bild: Alones/Shutterstock.com)

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Dutzende Unternehmen der Raumfahrtbranche haben sich in einem gemeinsamen Aufruf gegen Tests mit zerstörenden Anti-Satelliten-Waffen (ASAT) ausgesprochen. Gemeinsam unterstützen sie deshalb ein internationales Moratorium von Satellitenabschüssen, dem sich auf Initiative der US-Regierung mehrere Staaten angeschlossen haben – darunter auch die Bundesrepublik Deutschland. Solche Abschüsse seien eine direkte Gefahr für unsere Weltraumsysteme und die nachhaltige Nutzbarkeit der Umgebung, in der sei eingesetzt werden, schreiben die Firmen nun. Gezielte Zerstörungen von Objekten im Weltraum seien eine Gefahr für die wirtschaftliche Entwicklung und man werde dabei helfen, solche Tests in Zukunft zu verhindern.

Mit dem "Statement zur Unterstützung von internationalen Selbstverpflichtungen, keine zerstörerischen Anti-Satelliten-Waffen zu testen", will die Branche nach eigener Aussage weitere Staaten dazu drängen, sich dem Moratorium anzuschließen. Insgesamt haben sich dem demnach bislang 37 Staaten angeschlossen, darunter alle 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Zu den Unterzeichnern aus der Industrie gehören nun unter anderem Amazon mit dem Satelliteninternet-Projekt Kuiper, Axiom Space, Clearspace, Eutelsat, Iridium, Leo Labs und Planet. Auffallend ist aber auch, wer auf der Liste fehlt, allen voran das derzeit dominierende Raumfahrtunternehmen SpaceX von Elon Musk und Raketenbetreiber wie die United Launch Alliance oder Arianespace.

Das Engagement gegen Abschüsse von Satelliten zu Testzwecken ist eine Reaktion auf den Abschuss eines inaktiven sowjetischen Satelliten durch eine bodengestützte Rakete aus Russland vor zwei Jahren. Dabei waren mehr als 1600 identifizierbare Trümmerteile entstanden, die und deutlich mehr kleinere Teile gefährden seitdem andere Satelliten im niedrigen Erdorbit. Kurz nach dem Abschuss musste sich sogar die Besatzung der ISS vorübergehend in Sicherheit bringen. Solche Tests seien rücksichtslos, hat US-Vizepräsidentin Kamala Harris später kritisiert und daran erinnert, dass China einen solchen Test 2007 durchgeführt hat. Dass die USA ebenfalls mehrere solche Abschüsse durchgeführt haben, erwähnte sie damals nicht. Seitdem werben die USA für ein Moratorium.

(mho)