Afrika: US-Militär testet autonome Meeresdrohne zur Pirateriebekämpfung

Piraten in westafrikanischen Gewässern ist schwer habhaft zu werden. Die militärische autonome Über- und Unterwasserdrohne Triton soll dabei helfen.

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Triton-Drohne von Ocean Aero

Die Triton-Über- und Unterwasserdrohne hat ein ausklappbares festes Segel, um bei Überwasserfahrten den Wind auszunutzen.

(Bild: Ocean Aero)

Lesezeit: 3 Min.

Die U.S. Navy testet im Rahmen der multinationalen Seeübung Obangame Express in den Gewässern Westafrikas die autonome Unter- und Überwasserdrohne (Autonomous Underwater and Surface Vehicle – AUSV) Triton. Sie soll afrikanischen Ländern dabei helfen, das dort vorherrschende Problem mit Piraten, illegalem Drogenhandel und weiteren Rechtsverstößen in den Griff zu bekommen. Der Operationsschwerpunkt liegt auf dem Golf von Guinea. Die Übung läuft noch bis zum 17. Mai.

Die Triton-Drohne, die von dem US-Rüstungsunternehmen Ocean Aero mit Sitz in Gulfport im US-Bundesstaat Mississippi entwickelt und hergestellt wird, ist rund 4,4 m lang, 0,8 m breit und hat ein Gewicht von 350 kg, wie das Unternehmen in einem Dokument (PDF) schreibt. Demnach ist sie die weltweit erste und einzige Über- und Unterwasser-Drohne, die in der Lage ist, dauerhaft unter Wasser und an der Wasseroberfläche zu operieren. Dazu ist die elektrisch angetriebene Triton mit Solarzellen auf der Rumpfoberfläche und einem ausklappbaren festen Segel ausgestattet, an dem ebenfalls Solarmodule mit einer Gesamtleistung von 740 W angebracht sind.

Die Solarmodule sollen genug Energie liefern, um die 13,2-kWh-Batterie der Drohne aufzuladen, um darüber die Motoren unter Wasser anzutreiben. Der elektrische Antrieb kann auch über Wasser eingesetzt werden. Unterstützt wird er dabei durch ein festes Segel, das im Überwasserbetrieb ausgeklappt werden kann und die Drohne so mit Wind antreibt. Ocean Aero verspricht, dass die Triton fünf Tage unter Wasser und mehr als 14 Tage über Wasser operieren kann. An der Wasseroberfläche soll sie eine Höchstgeschwindigkeit von 5 Knoten, etwa 9,3 km/h, erzielen, unter Wasser sind es 2 Knoten.

Die Triton verfügt über Technik, die sie autonom einsetzbar macht. So kann sie unabhängig und selbstständig militärische Operationen durchführen. Dazu zählen etwa militärische Aufklärung und Minensuche, aber auch die Bekämpfung von U-Booten und Schiffen sowie allgemein das Sammeln von Daten. Für diese Missionen stehen jeweils Frachträume im Rumpf, Kiel und Segel für eine Zuladung von insgesamt etwa 37,6 kg zur Verfügung.

Bei den Tests soll die Triton, die von Bord des Expeditionsschiffes USS "Woody" Williams abgesetzt wird, nun beweisen, dass sie für die jeweiligen Einsatzszenarien tauglich ist. Einige Pannen gab es allerdings schon. So riss bei einer der eingesetzten Drohnen der Rumpf, sodass sie zur Reparatur zurück ins Werk gebracht werden musste, schreibt das US-Magazin Stars and Stripes. Zudem habe es Probleme beim Einsatz in Flussmündungen gegeben. Die dort vorherrschende Strömung sei stärker gewesen als die Geschwindigkeit, die die Triton an der Wasseroberfläche erreichen kann. Die Batterien seien deshalb schneller als gedacht leer gewesen.

Ziel ist es aber, die Triton-Drohne bereitzumachen, um sie gegen Piraten und andere Kriminelle vornehmlich im Golf von Guinea einsetzen zu können.

(olb)